Burg Herzberg Festival 18.07. - 21.07.2013
Motto für 2013: "Art of Peace"
Von einem Extrem ins Andere. Versank man im letzten Jahr noch im Matsch, musste man in diesem Jahr gegen den Staub kämpfen. Sonnige Tage mit 30 Grad das ganze Festival über.
Es ist den Machern wieder einmal gelungen eine bunte Musikauswahl zu finden, bei der für jeden etwas dabei ist. Zudem mausert sich das Festival zum Familienfest. In Freak City campen oft drei Generationen zusammen. Die Stimmung ist gut, man nimmt Rücksicht, passt auf sich auf. Gelassenheit und Entschleunigung sorgen für eine tolle Atmosphäre. Alkohol und Drogen sind kein Problem, die Besucher wissen damit umzugehen. Bei der Hitze ist vor allem Wasser gefragt. Merkwürdigerweise wird oft "Sie" benutzt,
liegt es am Alter oder ist das jetzt so? Die Security ist wirklich nett. Beim Backstage Aufgang läuft ein Security Mitarbeiter hinter mir her und fragt: "Entschuldigen Sie bitte, haben Sie so ein Kärtchen?" Gemeint war der Backstage Pass :-)
Einige vermissten am Donnerstag die Freak City Band aber es gab einen guten Ausgleich. Das Festival wurde von Brennente, einer Band um Festivalmitorganisator Gunther Lorz eröffnet. Zum Sonnenuntergang war Blues angesagt. Henrik Freischlader zelebrierte den Blues auf seinen schönen Gitarren. Ganz anders danach Les Tambours du Bronx. Sie stammen aus einem Stahlarbeiter Viertel im französischen Varennes-Vauzelles das den Beinamen „Le Bronx“ trägt. Sie trommeln mit Buchenholzknüppeln auf ihre Ölfässer ein und werden von einem DJ unterstützt. Den Abschluss machte die amerikanische Jam Band Moe. In einem langen Konzert präsentierten sie einen Schmelztiegel von klassischem Rock. Auf der Freakstage war unter anderen wieder Götz Widmann und die Liedermacherfreakshow zu Gast.
Der Freitag begann schon früh mit einem tollen Konzert. Hinter Siyou´n Hell versteckte sich kein geringerer als Hellmut Hattler zu dessen funky Bass Gospelsängerin Siyou mit ihrer tollen Stimme sang. Gleich danach ein weiteres tolles Konzert, das absolut zum Wetter passte. Die Band Bassekou Kouyate & Ngoni ba aus Mali kam beim Publikum sehr gut an. Bassekou Kouyate hat schon
einige internationale
Auszeichnungen bekommen und hat das traditionelle Saiteninstrument Ngonis mit mehr Saiten, Tonabnehmer, Effekten und Verstärker bestückt. Etwas ganz anderes gab es ab 18 Uhr zu hören, wobei ich mir diese Musik zur späteren Stunde gewünscht hätte. Die ProgRocker Riverside aus Polen brachten ihre neue CD zu Gehör und bewiesen das sie zu den internationalen Bands dieses Genre gehören.
Für viele Besucher kam mit Steve Hackett Band Genesis Revisited das Highlight des Festivals. Mit den alten Genesis Songs kamen viele Erinnerungen hoch. Sänger Nad Sylvan gelang es wirklich durch Gestik und Stimme PG gut zu ersetzen. Die anderen hochkarätigen Musiker trugen zum tollen Sound bei, der manchmal schon etwas zu steril rüber kam. Ein wirklich schönes Konzert an einem Sommerabend und Steve Hackett grinste immer zufrieden.
Agitation Free boten danach ihre Improvisationen und mit Trance von Orange bis in den frühen Morgen kehrte wieder Ruhe rund um den Herzberg ein. Zu den anderen Bühnen, die auch viel Interessantes boten, schaffte ich es an diesem Tag nicht.
Der Samstag startete auf der Hauptbühne mit dem 70 jährigen Garland Jeffreys, der seinen Stilmix aus Rock, Pop, Soul und Funk bot. Er war mit seinem Auftritt sehr zufrieden. Um 11:30 fand auf der Freakstage ein alljährliches Ritual statt. Peter Bursch's Gitarrenkurs. Viele willige Schüler hielten es lange in der Sonne aus und lernten das man mit einem Griff
und gutem Posing durchaus Erfolg
im Rock Bussines haben kann.
Eine Band auf die ich mich besonders gefreut hatte und von der ich auch nicht enttäuscht wurde waren Cactus. Tim Bogert (Bass) und Carmine Appice (Schlagzeug) sind Legenden. Ihre Band Cactus ging bereits 1969 aus Vanilla Fudge hervor. Später spielten sie unter anderem mit Jeff Beck und Leslie West. Seit 2006 sind sie wieder mit Cactus unterwegs und rocken wie zu ihren Anfängen.
Eine andere interessante Band spielte leider zeitgleich auf der Freakstage. Camembert aus Frankreich boten Jazz Fusion mit Harfe und Vibraphon. Vermutlich stammt der Bandname vom Gong Album Camembert Electrique. Gong zählen, wie Frank Zappa zu ihren Einflüssen.
Vor der Hauptbühne durfte getanzt und gehüpft werden. Die keltischen Punk-Folker Levellers brachten Bewegung ins Publikum. Besonders Jonathan Sevink mit seiner Fiddle kommt immer gut an! Leider gab es zeitgleich starke Konkurrenz auf der Freak Stage. Das Berliner Trio Kadaver ist zurzeit sehr angesagt. Sie wirken als hätte man sie in den Siebziger eingefroren und jetzt wieder aufgetaut. Rock wie Black Sabath und ein Gesang, der fast ein wenig an Jim Morrison erinnert.
Als sich die Sonne senkte und die Temperaturen angenehm wurde, war Southern Rock vom aller Feinsten angesagt. Gov´t Mule um Gitarrist und Sänger Warren Haynes ehemals Allman Brothers Band passte wie keine andere zu dieser Stunde. Ein grandioses Konzert.
Den Abend beendeten Crippled Black Phoenix mit ihren Endzeitballaden.
Wie schnell die Tage vergehen, bemerkte man am Sonntag, an dem schon einige Besucher abreisten. Es war auch sicherlich der heißeste Tag, was man den Besuchern und Musikern auch anmerken konnte. Der argentinischen Ska Band Karamelo Santo schienen die Temperaturen nichts auszumachen. Sie gaben Vollgas und brachten die hartgesottenen Besucher zum Abtanzen. Ähnlich bei Les Yeux De La Tete aus Frankreich die derzeit sehr angesagt sind. Moderne Tanzmusik aus Paris mit einer bunten Stilmischung von Sinti bis Punk. Einige Fans waren extra aus Paris angereist. Für mich ein weiteres Highlight war der einzige Auftritt in Deutschland von den Spin Doctors. Ich hatte sie das letzte Mal vor 12 Jahren gesehen und war begeistert. Die gleiche Power von Anfang an. What Time Is It? klang wie vor vielen Jahren. Einige Songs von der neuen CD und alte Hits waren ein würdiger Abschluss eines der schönsten Festivals.
Natürlich macht den Charme des Festivals nicht die Musik, sondern das friedliche Zusammeleben und die gemeinsame Erfahrung aus. Die vielen kleinen Jamsessions in Freak City und zwischen den Zelten, die Begegnungen und Gespräche, die Flucht aus dem grauen Alltag. Vieles gehört zum Festival wie die Auftritte von Klaus dem Geiger, Bernd Witthüser, der Schweizer Band Ginger oder dem Energieball Verkäufer. Viele Besucher werden ab heute wieder die Tage bis zum nächsten Festival, dann im August, zählen. Ein großes Dank an die Organisatoren und zahlreichen Helfer.
Mainstage | Freakstage |
Donnerstag |
Donnerstag |
Freitag |
Freitag |
Samstag |
Samstag |
Sonntag |
Sonntag |
Lesezelt | Offstage |
Bernd Witthüser |
Provinztheater |
Mental Stage | |
Donnerstag, 18.07. |
Freitag, 19.07. |
Samstag, 20.07. |
Sonntag, 21.07. |
Links:
Burg Herzberg Festival Archiv
www.burgherzberg-festival.de
www.freakstage.de
www.herzberg-concerts.de/
Herzberg Verlag
Mental Stage & Bar Jeder Sinne
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